Eierstockkrebs
Begriffsklärung
Die genaue medizinische Bezeichnung eines bösartigen Tumors der Eierstöcke oder des Eierstocks ist Eierstockkrebs.
Häufigkeit
- Jährlich erkranken circa 7.500 Frauen neu an Eierstockkrebs.
- Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 67 Jahren.
Risikofaktoren
- Fortgeschrittenes Lebensalter
- Frühe erste Periodenblutung, späte letzte Periodenblutung
- Kinderlosigkeit
- Hoher sozialer und finanzieller Standard (die Erkrankung tritt häufiger in Industrienationen als in Drittweltländern auf)
- Gehäuftes familiäres Vorkommen
- Genetische Faktoren in zehn Prozent der Fälle: Veränderung von Genen z. B. BRCA 1, BRCA 2 u. a
Schützende Faktoren
- Entfernung der Eierstöcke mit 40 Jahren (Risikoverminderung um 30 bis 40 Prozent)
- Langjährige Einnahme einer Anti-Baby-Pille (Risikoverminderung um ca. 25 Prozent)
Symptome
- Bauchumfangszunahme
- Unterbauchschmerzen
- Gewichtsabnahme
- Appetitlosigkeit
- Flüssigkeit in der Bauchhöhle und/oder zwischen Lunge und Rippenfell
Vorsorge und Früherkennung
- Eine optimale Vorsorge des Eierstockkrebses ist nicht möglich.
- Durch den regelmäßigen, jährlichen Frauenarztbesuch kann ein Eierstockkrebs unter Umständen frühzeitig erkannt werden. Dennoch ist der regelmäßige Besuch bei der Frauenärztin bzw. beim Frauenarzt sinnvoll, um häufigere bösartige Erkrankungen wie Brustkrebs und Gebärmutterhalskrebs früh zu erkennen.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Webseiten der Deutschen Krebsgesellschaft.
Familiärer Brust- und Eierstockkrebs
Begriffsklärung
In rund acht von zehn Fällen treten Brust- und Eierstockkrebs auf, ohne dass eine familiäre Vorbelastung vorliegt. In rund zwei von zehn Fällen findet man dagegen eine familiäre Häufung von Brust- und/oder Eierstockkrebs.
Gehäufte Fälle von Brustkrebs in der Familie, Brustkrebs in jungem Alter oder das Vorkommen von so genanntem triple-negativem Brustkrebs, bei dem der Östrogenrezeptor, der Progesteronrezeptor und der HER2-Rezeptor nicht ausgebildet sind, können auf ein erbliches Risiko hindeuten. Das Auftreten von Eierstockkrebs kann generell mit einem erhöhten familiären Risiko verbunden sein.
Risikofaktoren
Krankheitsverursachende Genveränderungen, die z. B. zu Krebs führen können, bezeichnet man als Mutationen (aus dem Lateinischen: mutare – verändern). Ein Großteil der erblichen Brust- und Eierstockkrebserkrankungen ist durch Mutationen in einem der beiden Gene BRCA1 oder BRCA2 bedingt. Darüber hinaus hat man in den letzten Jahren weitere Risikogene identifiziert, die das Krebsrisiko erhöhen können.
Schützende Faktoren
Eine effiziente Früherkennung von Eierstockkrebs gibt es derzeit nicht, sodass bei Frauen mit einem hohen Risiko die prophylaktische Entfernung der Eierstöcke und Eileiter (Adnexektomie) empfohlen wird. Dadurch kann das Risiko für Eierstockkrebs und Eileiterkrebs deutlich gesenkt werden. Auch hier kann ein geringes Restrisiko von unter einem Prozent bestehen bleiben, weil in seltenen Fällen ein Krebs vom benachbarten Bauchfell ausgehen kann.
Die intensivierte Früherkennung ist in der Lage, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu erkennen, verhindern kann sie ihn jedoch nicht. Die prophylaktische Entfernung des Brustdrüsengewebes (Mastektomie) ist in der Lage, das Brustkrebsrisiko um 90 bis 95 Prozent zu verringern. Meistens verbleibt wenig Restdrüsengewebe, sodass ein geringes Restrisiko besteht. Es gibt jedoch methodisch bedingt bisher nur wenige Daten, die einen Überlebensvorteil für die prophylaktische Mastektomie zeigen.
Vorsorge und Früherkennung
Ausführliche Informationen zur Vorsorge und Früherkennung von familiärem Brust- und Eierstockkrebs erhalten Sie hier.
Gebärmutterhalskrebs
Begriffsklärung
Die genaue medizinische Bezeichnung eines bösartigen Tumors im Bereich des Gebärmutterhalses (lateinisch: Zervixkarzinom).
Häufigkeit
- Jährlich erkranken in Deutschland rund 4.540 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.
- Das mittlere Erkrankungsalter beträgt 51 Jahre.
- Die Altersverteilung ist zweigipflig und liegt einmal zwischen dem 35. und 39. Lebensjahr sowie ab dem 65. Lebensjahr.
Risikofaktoren
- Humane Papilloma-Viren (HPV), ca. 200 Typen.
- Es gibt zwei Gruppen: solche mit hohem (high risk) und solche mit niedrigem (low risk) Erkrankungsrisiko für die Entstehung einer Krebsvorstufe oder/und Krebs im Bereich des Gebärmutterhalses.
- Low risk-HPV-Typen 6/11 können Feigwarzen, aber auch leichte und mäßige Gewebsveränderungen des Gebärmutterhalses (CIN I-II) verursachen und haben nur ein niedriges Risiko für die Krebsentstehung.
- High risk-HPV-Typen (HR-HPV) 16 und 18 können bei länger anhaltender (persistierende) Infektion hochgradige Gewebsveränderungen des Gebärmutterhalses verursachen (CIN III) und haben ein hohes Potential für die Krebsentstehung.
- Weitere HR-HPV-Typen sind 31, 33, 35, 39, 45, 51, 52, 56, 58, 59, 66, 68, 70, 73, 82.
- HPV ist die weltweit am häufigsten sexuell übertragene Erkrankung.
- Die HPV-Neuinfektionen liegen zwischen 3 und 50 Prozent.
- Das Neuauftreten von schweren Gewebsveränderungen liegt bei zwei bis drei Prozent. Es besteht eine sehr hohe spontane Abheilung bei einer HPV-Infektion von 80 bis 90 Prozent.
- Der Häufigkeitsgipfel der HPV-Infektion liegt zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.
Kofaktoren
- (Hochrisiko-) Sexualverhalten
- Lebensalter bei 1. Sexualkontakt (< 16 Lebensjahr)
- Hohe Anzahl an Sexualpartnern (> 4)
- Niedriger sozioökonomischer Status
- Langzeiteinnahme von oralen Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille) (≥ 5 Jahre)
- Zahl der Geburten (≥ 5)
- Rauchen
- andere genitale Infektionen (Herpes genitalis, Chlamydien)
- erworbene Immunschwäche (HIV)
Symptome
- lange Zeit symptomfrei
- Schmierblutungen, Kontaktblutungen
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Webseiten der Deutschen Krebsgesellschaft.
Gebärmutterkrebs
Begriffsklärung
Weil bösartige Tumoren des Gebärmutterkörpers ihren Ursprung häufig in der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) haben, die das Organ im Inneren auskleidet, werden sie auch als Gebärmutterschleimhautkrebs oder fachsprachig als Endometriumkarzinom bezeichnet.
Häufigkeit
In Deutschland erkranken jährlich rund 11.000 Frauen an Gebärmutterkrebs.
Risikofaktoren
- Alter
- Übergewicht, insbesondere nach den Wechseljahren
- Einnahme ausschließlich östrogenhaltiger Hormonpräparate während und nach den Wechseljahren
- Kinderlosigkeit
- eine frühe erste Periode (Menarche)
- eine spät eintretende Menopause (letzte Periode) oder lange Zyklen ohne Eisprünge
- Bluthochdruck
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- eine vorangegangene Strahlenbehandlung
- erbliche Faktoren
Schützende Faktoren
- Einnahme „der Pille“ in der geschlechtsreifen Zeit
- körperliche Bewegung
- Schwangerschaften
Symptome
- Blutungen nach den Wechseljahren
- Außergewöhnlich starke Monatsblutungen oder Zwischenblutungen (bei Frauen über dem 35. Lebensjahr)
- Vor und nach der Regelblutung auftretende Schmierblutungen (bei Frauen über dem 35. Lebensjahr)
- Blutiger oder fleischfarbener, oft übel riechender Ausfluss außerhalb der Periode
- Schmerzen im Unterbauch
- Gewichtsabnahme ohne erkennbare Ursache
Vorsorge und Früherkennung
Frauen, die eine Blutung außerhalb der Periode feststellen, sollten das bei ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt abklären lassen. Zudem sollten alle Frauen -- auch nach den Wechseljahren -- eine jährliche gynäkologische Untersuchung wahrnehmen, da die Heilungschancen steigen, wenn Gebärmutterkrebs rechtzeitig erkannt wird.
Wer ein nachgewiesenes erbliches Risiko für Gebärmutterkrebs hat, kann an intensivierten Früherkennungsprogrammen teilnehmen. Bei erhöhtem Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs kann auch eine vorbeugende Entfernung der Gebärmutter und ggf. der Eierstöcke in Betracht gezogen werden.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Webseiten der Deutschen Krebsgesellschaft.
Vaginalkarzinom
Begriffsklärung
Bösartige Veränderungen der Scheide werden fachsprachlich als Vaginalkarzinom bezeichnet.
Häufigkeit
Scheidenkarzinome sind sehr selten und treten pro Jahr etwa bei 0,6 bis 1 von 100.000 Frauen auf. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 74 Jahren.
Risikofaktoren
- Infektionen mit Humanen Papillom-Viren (HPV)
- Früher erster Geschlechtsverkehr
- Promiskuität
- Rauchen
Symptome
- Blutiger Ausfluss oder auch Scheidenblutungen, z. B. nach Sexualkontakt
- Bei Ausbreitung des Tumor auf umliegendes Gewebe oder weitere Organe können Unterleibschmerzen oder Organstörungen (Harnblase, Darm) auftreten.
Vorsorge und Früherkennung
Frauen, die eine Blutung außerhalb der Periode feststellen, sollten das bei ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt abklären lassen. Zudem sollten alle Frauen -- auch nach den Wechseljahren -- eine jährliche gynäkologische Untersuchung wahrnehmen, da die Heilungschancen steigen, wenn Scheidenkrebs rechtzeitig erkannt wird.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Webseiten der Deutschen Krebsgesellschaft.
Vulvakarzinom
Begriffsklärung
Ein Vulvakarzinom ist eine seltene bösartige Tumorerkrankung der weiblichen äußeren Geschlechtsorgane, die von unterschiedlichen Zellen der Genitalregion ausgehen kann.
Häufigkeit
In den vergangenen zehn Jahren verdoppelte sich die Zahl der Vulvakarzinomfälle in Deutschland. Rein statistisch gesehen erkranken jährlich etwa 8,3 von 100.000 Frauen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 72 Jahren, wobei zunehmend auch jüngere Frauen erkranken.
Risikofaktoren
- Sexuell übertragbare Infektionen, zum Beispiel mit Herpesviren, Chlamydien und Syphilis (können allein jedoch kein Vulvakarzinom auslösen)
- Einige chronische Erkrankungen von Vulva und Scheide
- Rauchen
- Eingeschränkte Immunfunktion durch HIV oder Medikamente
- Krebserkrankungen oder Vorstufen im Genital- und Anusbereich
- chronisch entzündliche Hauterkrankungen (z. B. Lichen sclerosus)
Symptome
- Juckreiz
- Dysurie
- Brennen
- Schmerzen
- blutiger Ausfluss
- kleine erhabene (eventuell rote) Verhärtungen oder Flecken, die an Warzen und Narben erinnern
Vorsorge und Früherkennung
Ein Vulvakarzinom wird meist im Rahmen der jährlichen Untersuchung beim Frauenarzt bzw. der Frauenärztin zufällig entdeckt. Ein gezieltes gesetzliches Früherkennungsprogramm gibt es aktuell nicht.
Weitere Informationen finden Sie auch auf den Webseiten der Deutschen Krebsgesellschaft.